Wohnungsnot in der Schweiz?
In den Medien wird zurzeit oft von einer ernsthaften Wohnungsnot und steigenden Mieten gesprochen. Wir stellen fest, dass die regionalen Umstände sehr verschieden sind. Als Beispiel: In der Stadt Zürich und deren Agglomeration spitzt sich der Mangel an Wohnraum schon seit längerem zu. Eine schnell wachsende Bevölkerung, Einsprachen bei Neubauprojekten und die sinkende Bautätigkeit sind die treibenden Faktoren. Hinzu kommt, dass sich die geplante Verdichtungs-Strategie nur langsam auswirkt. Für die Umsetzung müssen alte, bestehende Gebäude abgerissen werden, was oft mit langwierigen und komplexen Bewilligungsverfahren verbunden ist.
In der Ostschweiz ist bezahlbarer Wohnraum nach wie vor in genügender Anzahl vorhanden. Wer für sein Eigenheim Kapital angespart hat und sich nach Wohneigentum umsieht, wird in der Regel nach einiger Zeit fündig. Natürlich spielen für den Sucherfolg die eigenen Ansprüche (z.B. Wohnlage) eine zentrale Rolle. Auch in der Ostschweiz sind Immobilien in Zentrumslagen, in Seenähe oder in steuergünstigen Gemeinden sehr gefragt und entsprechend hochpreisig.
Wie die „SonntagsZeitung“ berichtet, sind zwischen 2020 und 2024 pro 100 Einwohnern lediglich 52 neue Wohnungen in der Schweiz entstanden – ein historischer Tiefstand seit dem zweiten Weltkrieg. Wir stellen in der Ostschweiz ebenfalls eine tiefere Leerstandsquote bei Mietwohnungen fest. Jedoch sind die Bautätigkeiten in gewissen Kleinstädten wie zum Beispiel Rorschach, Arbon, Kreuzlingen, Wil und Umgebung im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt hoch. Eine grosse Anzahl an Neubauprojekten ist in Planung oder kurz vor der Realisation. Damit sollte genügend Wohnraum für Miet- und Eigentum in der Ostschweiz zur Verfügung stehen. Die an das öffentliche Verkehr- und Strassennetz gut angeschlossenen Regionen werden von einem Bevölkerungswachstum profitieren. Sich genügend frühzeitig mit seiner eigenen Wohnsituation zu beschäftigen und entsprechend zu reagieren kann ein entscheidender Vorteil sein, denn die Miet- und Eigentumspreise werden auch in Zukunft weiterhin steigen.